(Bildquelle: Bundesarchiv)

Quelle: Marinearchiv

Schwerer Kreuzer "SMS Gneisenau" von 1906


Einleitung

Eigentlich hatte ich gar nicht vor,  ein derartiges Modell zu bauen….tjaaa, eigentlich. Mein Freund und Modellbaukollege Günter, hatte sich die Teile des Modells angeschafft und sie angefangen  zu bearbeiten. Günter hat schon mehr Modelle gebaut, als manch Anderer den ich kenne. Mehr als ein Modell zieht auch heute auf den Modellteichen noch seine Kreise oder steht in Vitrinen anderer Modellbaufreunde. Ich habe die Anfänge, bei der Bearbeitung des Rumpfes mitverfolgen können. Leider erkrankte Günter und verstarb ganz plötzlich 2008. Seine Frau übergab mir den angefangenen Rumpf und ich möchte es nun fertig stellen. Da es sich hier nicht um ein sofort fahrbereites RTR- (Ready To Run) Modell handelt, war mir klar, dass dieses Projekt etwas mehr Zeit beanspruchen würde.  Wie viel mehr….. das war mir derzeit noch nicht ganz klar. ;-)

Vorgesehen war, dass die „Gneisenau“ als erstes Schiff eine neue Klasse begründet. Durch einen Werftstreik (es war seinerzeit üblich, die Bauaufträge einer Schiffsklasse, an verschiedene Werften zu vergeben), wurde allerdings das Schwesterschiff „Scharnhorst“ früher fertig und damit zur Namensgeberin der Klasse. Beide Schiffe waren zum Schutz der Ostasien Kolonien entwickelt und gebaut worden. Als Folge von Einsparungen waren sie schon bei ihrer Indienststellung, den britischen Kreuzern an Geschwindigkeit und Bewaffnung unterlegen. Rein optisch waren die Schiffe anfangs schwer zu unterscheiden, wobei die „Scharnhorst“ den weiss/gelben Tropenanstrich trug und die „Gneisenau“ hauptsächlich grau gestrichen war.

Die deutlichsten Unterschiede waren die Verwendungen der Schiffe. „Scharnhorst“ war von Anfang an, als Flottenflaggschiff vorgesehen worden und hatte dadurch, im achteren Bereich, mehr Räume für den Flottenstab. Bei der „Gneisenau“ fehlten diese Räume und dadurch entstand zwischen dem 3. und 4. Schlot eine Vertiefung zum obersten Deck, mit einem Parade-/ Übungsplatz. Das Ganze wirkt bei der Draufsicht, wie eine Art „Swimming-Pool“ auf Kreuzfahrtschiffen. Weitere sichtbare Unterschiede, konnte man an den Abdampfrohren erkennen. Die besten Unterscheidungsmerkmale waren allerdings die Bordkräne. Bei der „Scharnhorst“ waren diese im Fahrbetrieb, nach Achtern gedreht und festgezurrt, bei der „Gneisenau“ zum Bug hin.

Ein paar Daten:

   Schiffstyp:                       Großer Kreuzer der Scharnhorst- Klasse

   Kiellegung:                      1904 bei der A.G. Weser in Bremen

   Stapellauf:                       14. Juni 1906

   Indienststellung:              6. März 1908

   Baukosten:                      19.243.000 Goldmark

   Besatzung:                      764 Mann

   Länge ü.a.:                      144,60m

   Breite:                             21,60m

   Tiefgang:                         7,96 – 8,37m

   Wasserverdrängung:      11.616t maximal 12.985t

   Maschinenanlage:           18 mit Kohle gefeuerte Dampfkessel, 3 stehende       

                                            3-Zylinder-Dreifachexpansions- Dampfmaschinen.

   Schrauben:                      1 vierflügelig mit 4,6m ø (Mitte), 2 vierflügelig mit 

                                            4,8m ø an den Seiten.

   Wellendrehzahl:              126/min

   Leistung:                          26.000 PS

   Geschwindigkeit:            23,6 Knoten (43,7 Km)

   Fahrbereich:                    5120 bis 6500sm bei 12Kn. (12.400km bei ca. 22km)

   Brennstoffvorrat:            800 – 2000 t Kohle

   Panzerrung:                     Gürtelpanzer 150mm, Deck, 35-60mm, Türme 

                                            30-170mm,  Barbetten  150mm, Kasematten 150mm.

   Bewaffnung:                    21cm L/40, 4 Geschütze in zwei Zwillingstürmen, 

                                            Reichweite

                                            16.300m bei 30°, 12.400m bei 16°,  15 L/40,

                                            6  Geschütze mit insgesamt 1.020 Schuss  8,8cm 

                                            L/35, 18 Geschütze, 4 Torpedorohre  mit 45cm ø

 

   Kommandanten:              - 06. März bis 30. September 1908,  KptzS Franz

                                               Hipper

                                            - 01.Oktober 1908 bis 14. September 1910,  KptzS

                                               Konrad Trummler

                                            - 15. September 1910 bis 03. Juni 1912, KptzS Ludolf

                                               von Usslar

                                             - Juni 1912 bis Juni 1914, KptzS Wilhelm

                                                Brüninghaus

                                             - Juli 1914 bis 8. Dezember 1914,  KptzS Otto

                                                Maerker

 

Auf den geschichtlichen Teil will ich hier nicht näher eingehen, das kann man in der entsprechenden Literatur nachlesen. Nur soviel zum Verbleib der Schiffe, beide sind bei der Schlacht, in der Nähe der Falklandinseln von einem überlegenen britischen Geschwader gestellt und nach mehrstündigen Gefecht versenkt worden. Die „Scharnhorst“ ging mit dem gesamten Flottenstab und insgesamt 860 Mann Besatzung, am 08. Dezember 1914 gegen 16:17h unter. Die „Gneisenau“ wurde gegen 18:02h, schwer beschädigt, von der eigenen Besatzung versenkt. Hier überlebten nur 187 Mann der Besatzung.

Ein Zitat aus Wikipedia:

Das offizielle britische Seekriegswerk (Corbett) vermerkt hierzu, an Haltung seien die Besatzungen der deutschen Schiffe selten übertroffen worden. Und Admiral Sir Sturdee schrieb an Pochhammer: „... wir alle empfinden, dass die 'Gneisenau' bis zum Ende sehr tapfer gefochten hat. Wir bewundern die guten artilleristischen Leistungen beider Schiffe sehr und bedauern ... den Tod Ihres Admirals und so vieler Offiziere und Männer ...“.

 

Denn obwohl beide Schiffe den Britischen technisch unterlegen waren, haben sie dem Geschwader unter Admiral Sir Sturdee schwer zugesetzt. Die Fähigkeiten der deutschen Artilleristen (Feuergeschwindigkeit und Treffsicherheit) hatten sie seinerzeit oft bewiesen und wurden, wie oben beschrieben, sogar vom Gegner hervorgehoben.

Das Modell

Grundlage des Modells ist ein Rumpf, im Maßstab 1:100, von Manfred Zinnecker. Günter hatte sich bereits einige Teile besorgt und wie schon erwähnt, mit dem Bau begonnen. Bereits vorhandene Teile waren:


  • Rumpfschale

  • Stevenrohre

  • Ruderblatt

  • 3 passende 46er Messingschrauben.

  • Mittelteil des Oberdecks, mit der Vertiefung des „Swimmimg-Pools“.

  • Diverse Kleinteile für den Decksaufbau.

  • Die 21cm Geschütztürme

  • 15cm Geschützrohre

  • die Kasemattgeschütze

  • 3 Bühler 12V Motoren

 

Als ich den Rumpf übernahm, waren folgende Arbeiten bereits ausgeführt worden.


  • Rumpfschale zum Einbau der Stevenrohre vorbereitet.

  • Stevenrohre aus Aluminium, positioniert, ausgerichtet und mit Harz eingeklebt.

  • Ruderkoker eingeklebt

  • Halter für ein Ruderservo angebracht

  • Ankerkettenrohre eingeklebt

  • Vorderes Deck aus Aluminium eingeklebt

Das Modell entwickelte sich zum Langzeitauftrag. Durch fehlende Zeit und manchmal auch Lust ;-) zögert es sich noch raus. Ist aber nicht vom Tisch! Nachdem ich schon ein ganzes Stück weiter gekommen war, sind mir neue Details zugekommen, so das ich mich entschied, einiges zurück zu bauen, bzw. zu ändern.